Haben Sie schon einmal einen Bekannten besucht, der Sie in einer chaotischen und schmutzigen Wohnung empfangen hat? Waren Sie schon einmal auf einem Vortrag und der Redner hat Sie weder willkommen geheißen, noch sich vorgestellt? Haben Sie schon einmal einer Tagung besucht und keiner kannte Ihren Namen? Waren Sie schon einmal auf einer Konferenz und das Essen ging aus?
Wenn Sie einer der Fragen mit ja beantworten können, können Sie sich sicherlich auch an das schlechte Gefühl erinnern, dass es bei Ihnen hinterlassen hat.
Ein Gastgeber ist in der ursprünglichen Bedeutung jemand, der einem Gast Unterkunft und Verpflegung gibt. Heute ist der Begriff auch auf Personen erweitert, die etwas veranstalten, zu etwas einladen oder auch Unterkünfte vermieten. Somit betrifft es jeden Veranstalter, Gastronom und Hotelier.
„Gastfreundschaft ist eine von Gott gegebene Gabe“, heißt es in einigen Veröffentlichungen. Es ist eine Gabe, andere Menschen zu umsorgen und ihnen Freundlichkeit entgegenzubringen. Einen Raum zu schaffen für ein gegenseitiges Kennenlernen, für Offenheit, Vertrauen, Nähe und Gemeinsamkeit. Im christlichen Glauben wird von einem „offenem Haus“ gesprochen, indem sich Freunde wie Fremde spontan wohl und willkommen fühlen. Die Menschen mit dieser Gabe ermöglichen immer eine ungezwungene Atmosphäre und verströmen Wärme und helfen Menschen, sich auch in ungewohnter Umgebung und Situationen schneller einzugewöhnen.
Damit der Gast sich bei Ihnen wohl fühlt, habe ich einmal sieben Schritte festgehalten, die für mich für einen exzellenten Gastgeber selbstverständlich sind.
1. Vorbereitung
Wenn Sie Gäste erwarten, sollten Sie sich darauf vorbereiten. Dazu gehört sowohl, dass Sie sich über Ihren Gast informieren, aber auch bewusst machen, was ihn interessiert, was seine Themen sind, welche Gespräche sie zuletzt mit ihm geführt haben. Falls Sie Ihren Gast nicht kennen, heißt es jetzt, sich zu informieren. Hat er Vorlieben und Abneigungen, wie ist sein Leben bisher verlaufen. Welche Werte hat er? Haben Sie gemeinsame Bekannte?
Gleichzeitig heißt es aber auch eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Räumen Sie auf, machen Sie sauer und schaffen Sie einen Raum mit Atmosphäre. Sauberkeit und Hygiene gehören zum guten Ton eines exzellenten Gastgebers.
2. Ankommen
Falls Sie möchten, dass sich Ihr Gast respektiert und anerkannt fühlt, so begrüßen Sie diesen herzlich. Jeder Mensch fühlt sich gut und kommt gerne wieder zu Besuch, wenn er eine freundliches und persönliches Willkommen erhält.
Für den erste Begegnung ist der Name, Blickkontakt und ein Lächeln wesentlich.
Als nächstes sollten Sie Ihrem Gast die Orientierung vor Ort erleichtern. Das kann durch eine kurze Erklärung der Örtlichkeiten wie die Räume vor Ort, oder auch eine Beschreibung von Wegen zu anderen Orten, wie zum Beispiel bei einer Tagung der Weg zum Hotel oder zu einem nächsten kostenfreien Parkplatz sein.
Es ist für den Gast mmer ein merkwürdiges Gefühl, wenn man all diese Dinge selber herausfinden muss. Denken Sie also ein wenig mit.
3. Wohlbefinden
Gerade wenn Ihr Gast eine längere Anreise hinter sich hat, stehen körperliche Bedürfnisse im Vordergrund. Bieten Sie ihm eine Erfrischung an, das kann sowohl ein Kaltgetränk oder ein Kaffee sein. Ermöglichen Sie Ihrem Gast immer die Wahl, geben Sie ihm Freiheit für seine Entscheidung.
Neben einer Erfrischung, ist auch ein kleiner Snack eine freundliche Geste. Das können Plätzchen oder auch Knabbereien sein. Sollte der Gast bei einer Tagung warten müssen, versuchen Sie Menschen zu finden, die ein Kennenlernen währenddessen ermöglichen.
4. Entspannen
Nachdem Sie den Gast die Räumlichkeiten gezeigt haben oder er sich auf einer Veranstaltung selbst orientiert hat, sollten Sie ihm etwas Zeit lassen, sich häuslich einzurichten bzw. zur Ruhe zu kommen.
Gerade wenn jemand länger bleibt, möchte er wahrscheinlich auspacken und sich ein wenig umsehen. Wenn Sie Ihrem Gast das Gefühl vermitteln können, dass er sich bei Ihnen wirklich wie zu Hause fühlen darf, so steigern Sie dessen Wohlbefinden und Zufriedenheit.
Im privaten Umfeld sollte das Bett frisch bezogen sein, frische Handtücher im Bad bereitliegen, im Regal Platz für seine Kleidung geschaffen sein. Geben Sie Ihrem Gast Zeit zur Entspannung. Das kann ein gemeinsames Gespräch im Wohnzimmer sein, aber auch die Möglichkeit zum Frischmachen oder einem kurzen Mittagsschlaf. In einer Veranstaltungsumgebung heißt es, schaffen Sie einen Ort der Ruhe und Stille. Das kann ein Raum mit Loungesessel sein, aber auch ein Angebot von Entspannungsmusik, Meditation, Körperübungen, Massagen etc.
5. Teilhaben
Nach der Erholung können Sie gemeinsam aktiv werden. Schlagen Sie Ihrem Gast einige Aktivitäten vor, oder führen Sie ihn durch Ihren Wohnort und zeigen Sie ihm die Sehenswürdigkeiten. Machen Sie sich klar, dass Ihr Gast vermutlich keine Ahnung von Ihrem Alltag oder den Besonderheiten Ihres Ortes hat. Sollten Sie selbst bei einer Veranstaltung die Möglichkeit einer Führung haben, dann engagieren Sie Freunde oder professionelle herzliche Stadtführer, die Ihren Ort erlebbar machen.
6. Unterhalten
Oft entstehen durch Aktivitäten neue Gesprächsthemen und interessante Diskussionen. Halten Sie Ihre Augen auf und finden Sie heraus, welche Themen Ihr Gast vorzieht. Aufmerksamkeit und Empathie ist wichtig. Nehmen Sie sich Zeit für Ihren Gast und besuchen Sie zum Beispiel ein nettes Kaffee und stellen Sie ihm für ihn interessante Personen vor. Dadurch bleibt die Konversation im Fluss und es herrscht eine angenehme Atmosphäre. Seien Sie präsent für Ihren Gast. Herzlichkeit, Offenheit und Gelassenheit gehört ebenso zu einem exzellenten Gastgeber wie eine wertschätzende Kommunikation.
Versuchen Sie gemeinsame Erlebnisse zu schaffen und geben Sie Ihm einen Erkenntnisgewinn. Zeigen Sie ihm Ihre Freude, Humor und Ihre Gelassenheit. Schaffen Sie eine glückliche entspannte Umgebung.
7. Verabschieden
Nach gelungenem Aufenthalt, folgt nun die Verabschiedung. Schauen Sie gemeinsam auf das Erlebte und sprechen Sie darüber. Reflektieren Sie und sprechen Sie die glücklichen Momente des Zusammenseins aus. Würdigen Sie seinen Aufenthalt mit einem kleinen Geschenk, ob materiell oder eine Geste ist dabei wenig von Bedeutung. Bedauern Sie das Auseinandergehen und freuen Sie sich gemeinsam auf das nächste Treffen.
Autorin: Anita Schmitt