Persönlichkeitsorientierte Führung

Die Kunst des Führens: Persönlichkeitsorientierte Führung

Die Kunst des Führens: Erfolgreich und individuell mit persönlichkeitsorientierter Führung

Führung von Mitarbeitern ist eine Kunst. Die Kunst, Talente richtig einzusetzen. Die Gallup Studien zeigen, Mitarbeiterleistung und Mitarbeiterzufriedenheit sind besonders hoch, wenn Mitarbeitende das tun, was sie besonders gut können und ihr Tun mit ihren grundlegenden Zielen, Werten und Motiven übereinstimmt.  In der heutigen dynamischen Geschäftswelt stehen Führungskräfte vor der Herausforderung, die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu berücksichtigen, Teams effektiv zu leiten und gleichzeitig innovativ und wirtschaftlich ihren Bereich zu führen. Eine vielversprechende Ansatzweise, um diese Balance zu finden, ist die persönlichkeitsorientierte Führung.

Was ist persönlichkeitsorientierte Führung?

Persönlichkeitsorientierte Führung ist mehr als nur die Anwendung von Managementtechniken. Sie berücksichtigt die individuellen Persönlichkeitsmerkmale der Mitarbeiter und passt den Führungsstil entsprechend an. Durch diese Anpassung wird eine positive und produktive Arbeitsumgebung geschaffen. Persönlichkeitsorientierte Führung ist leistungsorientiert, indviduell, nachhaltig, effektiv und entlastend. Sie trägt sowohl zum Feelgoodmanagement bei, als auch zur Wirtschaftlichkeit des Unternehmens und fördert die Lifebalance der Führungskraft.

Die Vorteile persönlichkeitsorientierter Führung:

a. Steigerung der Mitarbeitermotivation: Studien haben gezeigt, dass Mitarbeiter, deren Persönlichkeitsmerkmale von ihren Führungskräften anerkannt werden, motivierter und engagierter sind.

b. Verbesserung der Teamdynamik: Persönlichkeitsorientierte Führung fördert ein besseres Verständnis unter den Teammitgliedern, was zu einer effektiveren Zusammenarbeit führt.

c. Reduzierung von Konflikten: Indem Führungskräfte die individuellen Stärken und Schwächen ihrer Mitarbeiter verstehen, können potenzielle Konflikte frühzeitig erkannt und vermieden werden.

d. Mitarbeiterbindung: Mitarbeiter, die voll und ganz wahrgenommen werden und deren Werte respektiert und geachtet werden, bringen sich voll und ganz, je nach ihrer Leistungsbereitschaft und – fähigkeit im Unternehmen ein. Sie bleiben dort, sind verbunden und fühlen sich beheimatet.

Empfehlungen für die Umsetzung der persönlichkeitsorientierter Führung:

 a. Individuelle Gespräche:  Führen Sie regelmäßige Gespräche mit Ihren Mitarbeitern, um ihre persönlichen Ziele, Stärken und Entwicklungsbereiche zu verstehen.

b. Flexibilität im Führungsstil: Passen Sie Ihren Führungsstil an die Bedürfnisse jedes Mitarbeiters an. Ein flexibler Ansatz trägt dazu bei, dass sich die Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen.

c. Einführung von Persönlichkeitstests: Nutzen Sie wissenschaftlich fundierte Persönlichkeitstests, um tiefergehende Einblicke in die individuellen Merkmale Ihrer Mitarbeiter zu erhalten. Zudem ist es sinnvoll,

 

Beispiele persönlichkeitsorientierter Führung in der Praxis:

 1. Individuelle Anerkennung: Eine Führungkraft erkennt nicht nur die unterschiedlichen Arbeitsstile ihrer Teammitglieder an, sondern geht einen Schritt weiter, um deren persönliche Stärken zu verstehen. Ein introvertierter Mitarbeiter, der seine Ideen lieber schriftlich präsentiert, erhält schriftliches Feedback und wird für seine kreativen schriftlichen Vorschläge gelobt. Hingegen eine extrovertierte Teamkollegin zu persönlichen Gesprächen ermutigt. Diese individuelle Anerkennung fördert die Motivation und führt zu einer produktiveren Zusammenarbeit im Team.

2. Flexibler Führungsstil in der Praxis:  In seinem Team gibt es Mitarbeiter mit unterschiedlichen Arbeitsstilen. Während ein analytisch orientierten Teammitglied klare Strukturen bevorzugt und regelmäßige Statusbesprechungen benötigt, ermöglicht die Führungskraft einem kreativen Teammitglied mehr Freiraum für innovative Ideen. Durch diese Flexibilität wird nicht nur die Effektivität des Teams gesteigert, sondern auch das individuelle Potenzial jedes Mitarbeiters optimal genutzt.

3. Einsatz von Persönlichkeitstests: Gerade in der Nachwuchskräfteentwicklung wird mit Persönlichkeitstest gearbeitet. Beispiele hierfür sind das Fünf-Faktoren-Modell (Big Fice Persönlichkeitsmerkmale), das DISC- Modell, das Enneagramm, der Myers-Briggs Type Indicator (MBTI) und viele mehr. Durch Tests kann valide erkannt werden, welcher Mitarbeiter zum Beispiel besonders gut in der Problemlösung und kreativen Ideenfindung ist. Die Führungskraft nutzte diese Erkenntnisse, um vermehrt den Mitarbeiter in Projekte einzubeziehen, die seine Stärken optimal nutzen. Die Mitarbeiterzufriedenheit steigt.

 

Vereinfachte Darstellung Persönlichkeitsmerkmale und -typologien

 Menschen haben eine breite Vielfalt von Persönlichkeiten, und es ist schwierig, sie in festgelegte Kategorien zu unterteilen. Die Persönlichkeit eines Menschen ist komplex und wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter Genetik, Umwelt, Lebenserfahrungen und persönliche Entscheidungen. Dennoch gibt es einige verbreitete Modelle und Ansätze zur Beschreibung von Persönlichkeitseigenschaften. Hier sind einige der häufigsten Persönlichkeitsmerkmale und -typologien:

 1. Big Five Persönlichkeitsmerkmale: Offenheit für Erfahrungen: Neugier, Kreativität, Offenheit für neue Ideen. Gewissenhaftigkeit: Verlässlichkeit, Pflichtbewusstsein, Organisation. Extraversion: Geselligkeit, Aktivität, Energie. Verträglichkeit: Freundlichkeit, Kooperationsbereitschaft, Empathie. Neurotizismus (emotionale Labilität): Emotionale Stabilität oder Instabilität. Hier kommen Sie zum kostenlosen Persönlichkeitstest.

2. Myers-Briggs Type Indicator (MBTI): Basiert auf den Theorien von Carl Gustav Jung und teilt Menschen in 16 Persönlichkeitstypen ein, basierend auf ihren Präferenzen in Bezug auf Extraversion vs. Introversion, Sensing vs. Intuition, Thinking vs. Feeling und Judging vs. Perceiving.

3. Enneagramm: Ein Persönlichkeitsmodell mit neun verschiedenen Persönlichkeitstypen, jedes mit charakteristischen Eigenschaften, Motivationen und Verhaltensweisen.

4. DISC-Modell: Teilt Persönlichkeiten in vier Haupttypen ein: Dominanz, Einfluss, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit. Hier kommen Sie zum kostenlosen Persönlichkeitstest.

5. Selbstbeurteilung und Selbstwahrnehmung: Menschen können sich oft selbst anhand von Adjektiven beschreiben, die ihre Persönlichkeit, Werte und Interessen widerspiegeln.

6. Persönlichkeitsstörungen: In einigen Fällen können Menschen bestimmte Persönlichkeitsstörungen aufweisen, die durch langfristige, starke und beeinträchtigende Muster von Denken, Fühlen und Verhalten gekennzeichnet sind.

7. Kulturelle Einflüsse: Die Kultur, in der jemand aufwächst und lebt, kann ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung haben.

Es ist mir wichtig zu betonen, dass Persönlichkeitsmodelle vereinfachte Darstellungen sind und dass Menschen normalerweise eine Mischung von Merkmalen und Eigenschaften aufweisen. Zudem kann sich die Persönlichkeit im Laufe des Lebens verändern, und individuelle Unterschiede sind weit verbreitet.

 

Führung beginnt mit Selbstführung

Erfolgreiche persönlichkeitsorientierte Führung beginnt mit Wissen und Selbsterfahrung. Das heißt, die Führungskraft darf ihre eigene Führungspersönlichkeit wirksam entwickel. Sie lernt Vertrauen, Verantwortung und kennt die Führungsaufgaben. Gleichzeitig wird das Reiss-Modell mit den 16 Lebensmotiven als Grundlage angewendet und weiß um die Motivationstheorien. Die Instrumente der Personalentwicklung sind bekannt und die Aufgaben-, Verantwortungs- und Rollenverteilung im Team klar. Mit der Kommunikation kommt der weiche Faktor ins Spiel. Menschliches Verhalten in Veränderungsprozessen, Konflikten, Projekten sind ebenso klar wie die Sprache der Führungskraft. Sollten hier noch Defizite sein, gilt es diese kontinuierlich zu entwickeln. Begleited könnte dies werden durch Coaching, Supervision und kollegiale Beratung.

 

Persönlichkeitsorientierte Führung und Feelgoodmanagement

Persönlichkeitsorientierte Führung und Feelgoodmanagement sind zwei Ansätze, die darauf abzielen, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu fördern. Obwohl sie unterschiedliche Schwerpunkte haben, können sie miteinander verbunden sein und sich gegenseitig ergänzen.

Gemeinsamkeiten:

1. Mitarbeiterzentrierter Ansatz: Beide Ansätze konzentrieren sich darauf, die Bedürfnisse und Erwartungen der Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen. Sie erkennen an, dass zufriedene und motivierte Mitarbeiter zu einer produktiveren und positiven Arbeitsumgebung beitragen.

2. Förderung des Wohlbefindens: Sowohl persönlichkeitsorientierte Führung als auch Feelgoodmanagement haben das Ziel, das physische, emotionale und soziale Wohlbefinden der Mitarbeiter zu verbessern. Dies kann sich positiv auf die Arbeitsmoral, die Produktivität und die Mitarbeiterbindung auswirken.

3. Stärkung der Unternehmenskultur: Beide Ansätze tragen dazu bei, eine positive Unternehmenskultur zu schaffen, in der Werte wie Vertrauen, Respekt, Offenheit und Zusammenarbeit gefördert werden.

4. Individuelle Berücksichtigung: Sowohl persönlichkeitsorientierte Führung als auch Feelgoodmanagement erkennen die Vielfalt der Mitarbeiter an und berücksichtigen individuelle Bedürfnisse und Präferenzen.

Unterschiede:

1. Führungsfokus vs. Organisationsweite Initiativen: Persönlichkeitsorientierte Führung konzentriert sich vor allem auf die Führungskräftebene und wie diese die Persönlichkeitsmerkmale der Mitarbeiter in ihre Führungspraktiken einbeziehen. Feelgoodmanagement hingegen bezieht sich oft auf organisationsweite Initiativen und Maßnahmen, die das allgemeine Arbeitsumfeld verbessern sollen.

2. Individuelle Führung vs. Organisationsweite Kultur: Persönlichkeitsorientierte Führung legt den Schwerpunkt darauf, wie individuelle Führungskräfte die Persönlichkeit ihrer Teammitglieder verstehen und in ihre Führung integrieren können. Feelgoodmanagement hingegen betrachtet oft breitere organisatorische Maßnahmen wie Bürogestaltung, Work-Life-Balance-Programme und Unternehmenskultur.

3. Psychologische Modelle vs. Organisationskultur: Persönlichkeitsorientierte Führung bezieht sich oft auf psychologische Modelle wie das Myers-Briggs Type Indicator (MBTI) oder das Big Five Modell. Feelgoodmanagement basiert auf organisatorischen Prinzipien und Interventionen, um eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen.

In vielen Organisationen können diese Ansätze integriert werden, um eine ganzheitliche Herangehensweise an das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu gewährleisten. Wenn Führungskräfte ihre persönlichen Führungsfähigkeiten mit organisatorischen Maßnahmen kombinieren, können sie eine positive und unterstützende Arbeitskultur schaffen.

 

Persönlichkeitsorientierte Führung ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein nachhaltiger Ansatz, der das Potenzial hat, die Leistungsfähigkeit von Teams zu maximieren. Durch die Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Anwendung bewährter Empfehlungen können Führungskräfte eine positive Arbeitsumgebung schaffen und langfristigen Erfolg fördern. Die praxisnahen Beispiele verdeutlichen, dass persönlichkeitsorientierte Führung keine abstrakte Theorie ist, sondern konkrete Auswirkungen auf das tägliche Arbeitsleben hat. Indem Führungskräfte die individuellen Bedürfnisse und Persönlichkeitsmerkmale ihrer Mitarbeiter erkennen und respektieren, schaffen sie nicht nur eine positive Arbeitsumgebung, sondern legen auch den Grundstein für nachhaltigen Erfolg. Die Integration solcher Beispiele in die Führungskultur ist der Schlüssel, um die Vielfalt der Persönlichkeiten im Team als eine wertvolle Ressource anzuerkennen und zu fördern.

 Copyright Anita Schmitt

 

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