Führungsfalle Mikromanagement: Warum weniger Kontrolle oft mehr Erfolg bedeutet

Führungsfalle Mikromanagement, wie kann das gehen? Die Kunst der Führung liegt darin, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kontrolle und Freiheit zu finden. Leider neigen einige Führungskräfte dazu, in die Falle des Mikromanagements zu tappen, indem sie sich zu stark in die täglichen Aufgaben ihrer Mitarbeiter einmischen. In diesem Artikel werden die Ursachen von Mikromanagement und dessen schädliche Auswirkungen genannt und Tipps für Führungskräfte sowie Mitarbeiter gegeben, um diese Falle zu vermeiden.

 

Die Ursachen von Mikromanagement

Mikromanagement ist selten von Anfang an präsent. Es entwickelt sich oft als Reaktion auf Ohnmachtsgefühle und Unsicherheiten seitens der Führungskraft. Drei häufige Ursachen sind:

 · Fehlende Informationen: Führungskräfte, die das Gefühl haben, nicht ausreichend informiert zu sein, neigen dazu, Kontrolle als Reaktion vor Informationsverlust auszuüben.

· Rechenschaftsdruck: Die Notwendigkeit, sich ständig gegenüber dem Vorgesetzten und weiteren höheren Hierarchieebenen zu rechtfertigen, kann dazu führen, dass Führungskräfte Aufgaben nicht delegieren und alles selbst kontrollieren wollen. Sie haben das Gefühl, aber auch die Verpflichtung alles wissen zu müssen.

· Der Wunsch nach guter Führung: In dem Bestreben, eine herausragende Führungskraft zu sein, können einige dazu neigen, zu stark zu kontrollieren, um Probleme zu vermeiden. Leider führt dies oft zu gegenteiligen Effekten.

 

Die schädlichen Auswirkungen von Mikromanagement

Mikromanagement kann zu einer Vielzahl negativer Konsequenzen führen, die sowohl Mitarbeiter als auch das Unternehmen beeinträchtigen:

 · Überschreitung von Arbeitsbereichen: Mikromanager neigen dazu, ihre eigenen Aufgaben zu vernachlässigen und überschreiten die Zuständigkeiten ihrer Mitarbeiter, was die Produktivität beeinträchtigt.

· Fehlender Freiraum: Durch detaillierte Anweisungen wird Mitarbeitern jeglicher Freiraum genommen, ihre eigenen Fähigkeiten und Ideen einzubringen. Zudem wird durch Fehlervermeidung die Selbsterfahrung durch spielerisches Ausprobieren beschränkt.

· Motivationsverlust: Kontrollwahn führt zu geringerer Mitarbeitermotivation, da das Team das Gefühl hat, dass ihre Anstrengungen ohnehin überwacht werden.

· Unterdrückung von Kreativität: Mikromanagement hemmt die Kreativität, da innovative Ideen unterdrückt werden und nur die vorgegebenen Lösungswege akzeptiert werden.

· Verlust der Mitarbeiterzufriedenheit: Ständiges Überwachen signalisiert mangelndes Vertrauen und führt zu Unzufriedenheit und schlechter Arbeitsatmosphäre.

· Verschlechterung der Ergebnisse: Die Qualität der Arbeit leidet, da Mitarbeiter mehr Zeit mit Berichterstattung verbringen und weniger in wichtige Projekte investieren. Die Handlungsfähigkeit und auch die Verantwortungsbereitschaft wird eingeschränkt.

· Fehlende Anerkennung und Wertschätzung: Die Führungskraft bezieht das Arbeitsergebnis auf sich und bekommt dafür die Anerkennung. Die Mitarbeiter werden von der höhreren Hirarchieebene nicht wahrgenommen und wertgeschätzt. Dies kann zur Kränkung führen und die Unternehmenskultur schädigen.

Mikromanagement erkennen und verhindern

Mikromanager neigen dazu, die Welt durch bestimmte Glaubenssätze zu betrachten.  

Wenn Sie als Führungskraft in den folgenden Aussagen wiedererkennen, könnten Sie in die Mikromanagement-Falle getappt sein:

· „Ich habe niemanden im Team, den ich weiterentwickeln kann.“

· „Mein Team kann nur Standard-Aufgaben erledigen.“

· „Meine Mitarbeiter machen schon bei Standard-Aufgaben zu viele Fehler.“

· „Wenn ich mal etwas delegiert habe, hat das nicht geklappt.“

· „Meine Themen sind zu wichtig, um sie zu delegieren.“

 

Wenn Sie als Führungskraft feststellen, dass Sie die folgenden Merkmale aufweisen, könnten Sie selbst in die Falle des Mikromanagements geraten sein:

· Sie wünschen sich in CC bei jeder E-Mail-Kommunikation genommen zu werden

· Detaillierte Kenntnisse über die Arbeit der Mitarbeiter sind für Ihr gutes Gefühl unerlässlich.

· Sie Verstricken sich in Details und Übernehmen Aufgaben ihrer Mitarbeiter.

· Sie haben als Führungskraft das größtes Fachwissen im Team.

· Sie kommen als erstes auf die Arbeit und gehen als letzter, Sie haben die längste Arbeitszeit im Team.

· Delegierte Aufgaben werden häufig zurückgeholt. Sie entlasten fortwährend einzelne Mitarbeiter oder das Team.

 

Wege aus dem Mikromanagement

Wenn Mitarbeiter unter Mikromanagement der Führungskraft leiden, gibt es Möglichkeiten, damit umzugehen:

· Mit Verständnis begegnen: Verstehen Sie die möglichen Unsicherheiten des Mikromanagers und gehen Sie mit Verständnis an die Situation heran.

· Direktes Gespräch suchen: Sprechen Sie offen mit dem Mikromanager über Ihre Empfindungen und Wünsche, ohne Vorwürfe zu machen.

· Feste Termine vereinbaren: Bieten Sie an, regelmäßig über den Fortschritt und den Status von Projekten zu berichten, um dem Mikromanager Sicherheit zu geben.

· Aktive Verantwortung übernehmen: Bitten Sie um mehr Verantwortung und zeigen Sie durch gute Vorbereitung, dass Sie eigenständig handeln können.

· Vertrauen aufbauen: Durch kontinuierliche gute Leistungen bauen Sie Vertrauen auf und zeigen, dass ständige Kontrolle nicht notwendig ist.

 

Wenn Führungskräfte feststellen, dass sie in die Falle des Mikromanagements getappt sind, gibt es Wege, um den Führungsstil zu verbessern:

· Vertrauen lernen: Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern und erinnern Sie sich daran, dass Sie das Team aus einem bestimmten Grund ausgewählt haben.

· Verantwortung abgeben: Delegieren Sie nicht nur Aufgaben, sondern auch die damit verbundene Verantwortung, um Mitarbeiter zu stärken.

· Ziele klar kommunizieren: Machen Sie zu Beginn eines Projekts klare Ziele und Erwartungen deutlich, um Vertrauen in die Selbstständigkeit der Mitarbeiter aufzubauen.

 

Abschließend sind hier einige Verhaltensweisen erfolgreicher Führungskräfte:

· Coaching und Sparring: Agieren Sie als Coach und stehen Sie Ihren Teammitgliedern als Sparringspartner und Ratgeber zur Seite.

· Empowerment des Teams: Geben Sie Ihrem Team die Freiheit, Aufgaben selbst zu erreichen, und vermeiden Sie kleinteilige Vorgaben.

· Schaffung eines integrativen Teamumfelds: Fördern Sie Erfolg und Wohlbefinden im Team.

· Förderung von Produktivität und Ergebnisorientierung: Bleiben Sie ergebnisorientiert, ohne die Produktivität aus den Augen zu verlieren.

· Effektive Kommunikation: Seien Sie ein guter Kommunikator, hören Sie zu und teilen Sie alle relevanten Informationen.

· Karriereentwicklung und Performance-Diskussion: Fördern Sie die Karriereentwicklung, geben Sie aufrichtiges Lob und konstruktives Feedback.

· Klare Vision und Strategie: Formulieren Sie eine klare Vision und eine klare Strategie für Ihr Team.

· Entscheidungsfähigkeit: Treffen Sie Entscheidungen nach gründlicher Prüfung der Fakten und Berücksichtigung der Perspektiven Ihres Teams.

 

 

Fazit: Mikromanagement ist ein Führungsfehler, der die Produktivität, Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter beeinträchtigen kann. Verständnis, Offenheit, Kommunikation helfen diese Führungsfalle zu umgehen und diesen Führungsfehler nicht zu begehen. Erfolgreiche Führungskräfte setzen auf Vertrauen, Delegation und klare Zielsetzungen, um ein positives und effizientes Arbeitsumfeld zu schaffen.