Die Mutterliebe, das heißt die Liebe einer Frau zu ihrem Kind ist eines der ältesten Gefühle der Menschheit. Es wurde in allen Schriften darüber berichtet und Gedichte hierzu geschrieben und dennoch ist es mit Herz und Verstand fast nicht zu begreifen, was diese Liebe in sich birgt. Eines ist zu beobachten, es handelt sich um eine selbstlose Aufopferung für das Kind, welche in dieser Form jegliche Hingabe zu einer anderen Person übersteigt.
Schuld sind Botenstoffe
Wie kommt es aber zur Mutterliebe? Ist sie tatsächlich mit in die Wiege gelegt? Betrachten wir es einmal biologisch. Während der letzten und schmerzhaften Phase der Geburt schüttet der Körper große Mengen Endorphine aus. Dieses „Glückshormon“ wirkt angstlösend und schmerzlindernd und hilft der werdenden Mama in einem Art „Rauschzustand“ das kleine Lebewesen zu gebären. Die werdende Mama ist „high“ und das auch nachdem das Baby bereits in den Armen liegt. Zudem wird während der Geburt das Liebeshormon Oxytocin freigesetzt, welches nachweislich auch beim Orgasmus ausgeschüttet wird. Trifft beides aufeinander, entsteht ein Gefühl ähnlich einer frischen Liebe. Der Zustand wird oft wie eine unbeschreibliche Wärme beschreiben. Die totale Zuwendung, der Wunsch nach Nähe und Fürsorge führt zur Bindung zwischen Mutter und Kind.
Bindungsunfähigkeit ist vererbbar
Werden diese Botenstoffe während der Geburt nicht in diesem Maße ausgeschüttet, wie zum Beispiel bei einem Kaiserschnitt, können Muttergefühle auch durch Erfahrung gelernt werden. Jedoch das heißt im Umkehrschluss, dass man den eigenen Kindern nur das geben kann, was man selbst bekommen hat. So hat der Psychologe Seth Pollack von der University of Wisconsin nachgewiesen, dass das Liebeshormon Oxytocin Kinder aktiviert und so zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit beiträgt und somit lebensnotwendig für eine gesunde Entwicklung ist. Gleichzeitig stellte er auch fest, dass Liebesmangel in Babyalter die spätere Bindungsfähigkeit negativ beeinträchtigt. Menschen zeigen sich dann zwar offen, aber gefühlsarm und beziehungsscheu. Dieses Liebesdefizit durch eine fehlende mütterliche Zuwendung im Kindesalter kann aber durch tiefe Freundschaft oder eine große Liebe in der Partnerschaft geheilt werden und somit sind Mütter, die zwar selbst eine weniger gute Kindheit erlebt haben, durchaus zu Mutterliebe fähig.
Natürliche Gaben in die Wiege gelegt
Um es vorweg zu nehmen, Muttersein lohnt sich. Es gibt Studien die beweisen, dass Mütter schlauer und mutiger sind als gleichaltrige kinderlose Weibchen. Allerdings wurde diese Aussage nur bei Ratten nachgewiesen. Es würde aber erklären, wieso Mütter instinktiv wissen, was ihr Nachwuchs möchte. Mütter gehen jedes Risiko ein um die Nachkommen zu beschützen. Sie stellen eigene Bedürfnisse hintenan, bringen Opfer und gehen an die Grenzen ihrer Kräfte. Mütter haben eine sensiblere Wahrnehmung, die zur Folge hat, dass sie hellwach sind sobald das Kind sich meldet. Mutterliebe geht somit einher mit Mitempfinden und Mitleiden und ist Basis für Mitgefühl, Nähe, Liebe und Zusammengehörigkeit bzw. Geselligkeit.
Reinste Form der Hingabe
Mutig, aufopfernd, selbstlos, bedingungslos, dass sind die Adjektive, die man mit Mutterliebe in Verbindung bringt. Ein arabisches Sprichwort finde ich hier passend: „Weil Gott nicht überall sein kann, schuf er die Mutter“. Kein Entbehrung ist zu viel, kein Aufwand zu hoch, nichts zu teuer. Mütter bemühen sich ihre Kinder bestmöglich zu fördern und geben emotionale Sicherheit. Ist die Mutterliebe deshalb das natürlichste, wahrhaftigste, spontanste und kostbarste, was die Liebe hervorbringt? Eines ist sicher, so sehr diese Form der Liebe beglückend ist, so ist sie auch die größte Herausforderung, die sich eine Frau stellen kann. Denn auch Selbstzweifel, Angst und Frust, Sorgen und Nöte gehören zum Leben einer Mutter. Jede Mutter wird es aber bestätigen, die Liebe zum Kind ist das größte Glück einer Mutter.
Diesen Post möchte ich meinen beiden Kindern widmen. Ich bin unendlich dankbar, euch in meinem Leben zu haben. Danke, dass ich durch euch und mit euch und nun von euch lernen darf.
Autorin: Anita Schmitt